Newsletter Dezember
https://digitalegesellschaft.de/2016/12/newsletter-dezember-2/
Der Europäische Gerichtshof hat die Vorratsdatenspeicherung erneut für
unvereinbar mit EU-Grundrechten erklärt. Auch die Ende 2015 in Kraft
getretene Regelung zur Vorratsdatenspeicherung in Deutschland kann daher
nicht mit dem EU-Recht vereinbar sein.
Der Entwurf der Europäischen Kommission zur Reform der ePrivacy
Richtlinie wurde geleakt. Die neue Verordnung soll die Privatsphäre der
EU-Bürger bei der elektronischen Kommunikation besser schützen. Sie
enthält viele datenschutzfreundliche Aspekte wie Privacy by Design oder
die Ausweitung der Richtlinie auf alle Dienste.
Gefälschte Nachrichten verbreiten sich in sozialen Medien und
beinflussen angeblich die politische Meinung. Es werden stärkere
Regulierungen durch die sozialen Netzwerke gefordert, um die Verbreitung
von Fake News einzudämmen.
Das Bundesinnenministerium hat einen Entwurf zur Umsetzung der
EU-Datenschutzgrundverordnung vorgelegt, der die momentanen
Datenschutzstandards mehr schwächt als stärkt.
EDRi veröffentlichte die in Zusammenarbeit mit der Digitalen
Gesellschaft entstandene Broschüre "Digital Defenders vs. Data
Intruders", die Kindern und Jugendlichen Privatsphäre im Netz
näherbringen soll.
1. EuGH kippt Vorratsdatenspeicherung
2. Entwurf zur Reform der ePrivacy Verordnung geleakt
3. Debatte um Fake News
4. Referentenentwurf der Bundesinnenministeriums zur
Datenschutzgrundverordnung
5. Veröffentlichung von "Digital Defenders"
6. „In digitaler Gesellschaft“ bei FluxFM
7. Netzpolitischer Abend
8. Video vom letzten Netzpolitischen Abend
9. DigiGes in den Medien
1. EuGH kippt Vorratsdatenspeicherung
Der Europäische Gerichtshof hat kurz vor Weihnachten die anlasslose
Bevorratung von Kommunikationsdaten erneut für unvereinbar mit
EU-Grundrechten erklärt. Bereits 2014 hatte das Gericht die damalige
EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung als ungültig verworfen. Die
Richtlinie, welche den Mitgliedstaaten die Einführung einer
Speicherpflicht für Verkehrsdaten aus der elektronischen Kommunikation
vorschrieb, verkürze in unverhältnismäßiger Weise die EU-Grundrechte auf
Privatsphäre und den Schutz personenbezogener Daten, so die Richter damals.
Unsere Pressemitteilung "Sieg der Grundrechte: Europäischer Gerichtshof
verbannt Vorratsdatenspeicherung auf den Müllhaufen der Geschichte":
https://digitalegesellschaft.de/2016/12/eugh-vds-muellhaufen/
Pressemitteilung zum Brief an die EU-Kommission:
https://digitalegesellschaft.de/2016/12/brief-kommission-vds/
Brief des Digitale Gesellschaft e.V. an die EU-Kommission (pdf):
https://digitalegesellschaft.de/wp-content/uploads/2016/12/Anschreiben_Komm…
2. Entwurf zur Reform der ePrivacy Verordnung geleakt
Seit 2002 schützt die sogenannte ePrivacy Richtlinie die Grundrechte und
die Privatsphäre der EU-Bevölkerung bei der elektronischen Kommunikation.
Seitdem haben sich die Möglichkeiten, mit anderen Menschen in Kontakt zu
treten und Informationen auszutauschen, drastisch fortentwickelt. Die
ePrivacy Richtlinie soll den veränderten Bedingungen angepasst werden.
Zu diesem Zweck hatte die EU-Kommission im Sommer 2016 eine Konsultation
durchgeführt, Mitte Dezember hat das Online-Magazin Politico.eu einen
ersten, erstaunlich datenschutzfreundlichen Entwurf der EU-Kommission
für das lang erwartete Update geleakt.
Unsere Analyse "Entwurf der ePrivacy-Verordnung stärkt Rechte von
Endnutzerinnen und Endnutzern":
https://digitalegesellschaft.de/2016/12/analyse-entwurf-eprivacy-verordnung/
"Internetdienste an die Leine: ePrivacy Reform der EU" in der 50. Folge
von "In digitaler Gesellschaft:
https://youtu.be/BQsCTjeKaZM?list=PLMoiP4YfunXJcELmvFy9cdxx2d6mN0s3Q
3. Debatte um Fake News
Gefälschte Nachrichten hätten, so heißt es, Donald Trump zum Sieg bei
den US-Präsidentschaftswahlen verholfen. Die vergleichsweise hohen
Umfragewerte von Rechtspopulisten in ganz Europa vor Augen, scheint
vielen Politikern die Gefahr, dass Fake News und Hate Speech sich nun
hierzulande auf Wahlen auswirken könnten, mit Händen zu greifen zu sein.
So nachvollziehbar diese Überlegungen auf den ersten Blick wirken mögen,
so wenig konnte ein solcher Einfluss bislang konkret empirisch belegt
werden. Besondere Vorsicht ist daher geboten, wenn nun vorschnell der
Ruf nach Maßnahmen laut wird, die mit Einschränkungen der
Meinungsfreiheit und rechtsstaatlicher Grundsätze verknüpft sind.
Unser Blogbeitrag "Fake News und Hate Speech: Was hilft gegen
Propagandalügen?":
https://digitalegesellschaft.de/2016/12/was-hilft-gegen-propagandaluegen/
Dazu unser Podcast "What The Fake - Was hilft gegen Propagandalügen?" in
der 51. Folge von "In digitaler Gesellschaft":
https://youtu.be/_90LnTppXp0?list=PLMoiP4YfunXJcELmvFy9cdxx2d6mN0s3Q
Alexander Sander bei der Deutschen Welle über "Postfaktische Politik und
Fake News":
https://youtu.be/_3QUbQCN4cU?list=PLMoiP4YfunXK-YumgmJWeexH9ev9ae6Wv
4. Referentenentwurf der Bundesinnenministeriums zur
Datenschutzgrundverordnung
Seit Mai dieses Jahres sind die europäische Datenschutzgrundverordnung
sowie die Datenschutz-Richtlinie in Kraft. Die Regelungen sollen das
bislang geltende Datenschutzrecht der EU ablösen. Während eine
Richtlinie noch der Umsetzung in nationales Recht bedarf, hat eine
Verordnung in den Mitgliedstaaten grundsätzlich unmittelbare Geltung.
Die Datenschutzgrundverordnung enthält allerdings zahlreiche
Öffnungsklauseln, die es den einzelnen Mitgliedstaaten erlauben, von den
EU-Vorgaben abzuweichen und nationale Sonderwege einzuschlagen.
Von dieser Möglichkeit will Deutschland nun offenbar reichlich Gebrauch
machen. Das Bundesinnenministerium hat Ende November einen
Referentenentwurf für die Anpassung des deutschen Datenschutzrechts an
die neuen EU-Regeln vorgelegt, der die momentanen Datenaschutzstandards
mehr schwächt als stärkt.
Unser Blogbeitrag "Entwurf zur Datenschutz-Reform: Mehr Daten, weniger
Schutz":
https://digitalegesellschaft.de/2016/12/mehr-daten-weniger-schutz/
"Mogelpackung Datenschutz: Mehr Daten, weniger Schutz" in der 49. Folge
von "In digitaler Gesellschaft":
https://youtu.be/X8NIEPOzwyE?list=PLMoiP4YfunXJcELmvFy9cdxx2d6mN0s3Q
5. Veröffentlichung von "Digital Defenders"
Die Broschüre "Digital Defenders vs. Data Intruders" soll Kinder und
Jugendliche dabei unterstützen, sichere und gut informierte
Entscheidungen darüber zu treffen, was sie online teilen.
Sie enthält Kapitel darüber, was Privatsphäre eigentlich ist, wie man
sichere Messenger nutzen kann und wie man die Datensicherheit auf
Smartphones verbessern kann.
Die Broschüre hier als pdf herunterladen:
https://digitalegesellschaft.de/wp-content/uploads/2016/12/defenders_v_intr…
6. „In digitaler Gesellschaft“ bei FluxFM
Seit Januar 2016 berichten wir in der Reihe „In digitaler Gesellschaft“
beim Berliner Radiosender FluxFM über das netzpolitische Thema der
Woche. In kurzen Gesprächen erläutern wir aktuelle Entwicklungen im Feld
der Netzpolitik. Das Themenspektrum reicht von tagespolitischen
Ereignissen auf lokaler sowie globaler Ebene bis hin zu längerfristigen
Projekten, welche wir als DigiGes kritisch begleiten. Als gemeinnütziger
Verein, der sich für Grundrechte und Verbraucherschutz im digitalen Raum
einsetzt, möchten wir nicht zuletzt auch die Fragen aufwerfen, warum die
angesprochenen Themen uns alle betreffen und welchen Beitrag jeder
einzelne zum Erhalt und zur Fortentwicklung einer freien und offenen
digitalen Gesellschaft leisten kann.
Die Sendung könnt Ihr euch jeden Mittwoch um 16:10 Uhr live bei 100,6
FluxFM anhören. Diesen Monat haben wir über die Themen Mogelpackung
Datenschutz: Mehr Daten, weniger Schutz (Folge 49),
Internetdienste an die Leine: ePrivacy Reform der EU (Folge 50)
und What The Fake - Was hilft gegen Propagandalügen? (Folge 51) gesprochen.
Sämtliche Video-Aufzeichnungen findet Ihr hier:
https://youtu.be/_90LnTppXp0?list=PLMoiP4YfunXJcELmvFy9cdxx2d6mN0s3Q
Sämtliche Audiomitschnitte findet Ihr hier:
https://soundcloud.com/digiges/
7. Netzpolitischer Abend
Der nächste Netzpolitische Abend findet am Dienstag, den 03. Januar, wie
gewohnt um 20:00 Uhr in der c-base in Berlin statt.
Das Programmveröffentlichen wir in Kürze hier:
https://digitalegesellschaft.de/portfolio-items/netzpolitischer-abend/
Organisatorisches:
Ihr findet die c-base in der Rungestraße 20, 10179 Berlin. Einlass ist
wie immer ab 19:15 Uhr, los geht’s um 20:00 Uhr, selbstverständlich auch
im Stream unter http://c-base.org. Der Eintritt ist frei.
Hashtag:
Der Hashtag für den nächsten Abend ist**#npa056– gebraucht ihn gerne und
reichlich, auch für Feedback und Fragen, wenn ihr nicht vor Ort sein könnt.
8. Videos vom letzten Netzpolitischen Abend
Am 6. Dezember fand unser 55. Netzpolitischer Abend statt. Für
diejenigen unter Euch, die nicht live dabei sein konnten, gibt es hier
die Videos zum Nachschauen:
https://youtu.be/idEInjQAxfQ?list=PLMoiP4YfunXJoOR9NulBxpR2Q4B2CtUQY
Jobcenter haben das Recht, ihre sogenannten Kunden bis ins Detail zu
überwachen. Gleichzeitig sind sie selbst äußerst intransparent.
Alle Jobcenter in Deutschland regeln ihre Arbeit mithilfe von internen
Weisungen. Diese Dokumente bestimmen zum Beispiel, wie Mitarbeiter mit
Dolmetscher umgehen sollen, wie Sanktionen umgesetzt werden und ob
bestimmte Arztbehandlungen vom Jobcenter übernommen werden. So regeln
die Zielvereinbarungen der Jobcenter mit ihren Aufsichtsbehörden etwa
häufig, wie viele Menschen in einem Jobcenter Leistungen beziehen und
wie viele in Maßnahmen gehen sollen. Frag das Jobcenter will alle
internen Weisungen und Zielvereinbarungen der Jobcenter in Deutschland
veröffentlichen.
Arne Semsrott erklärt, welchen Nutzen das Projekt hat und wie man
mithelfen kann.
https://youtu.be/LsJaOJ4WdHI?list=PLMoiP4YfunXJoOR9NulBxpR2Q4B2CtUQY
Zu häufig wird der Zugang auf staatliche Informationen von den Behörden
abgelehnt. Diese berechnen teilweise viel zu hohe Gebühren oder halten
die gesetzlich festgelegten Fristen nicht ein. Dennoch klagen kaum
Antragsteller gegen die Behörden, da sie vom Organisationsaufwand und
von den möglichen Klagekosten abgeschreckt werden. Die Gesellschaft für
Freiheitsrechteschafft hier durch die Übernahme von
TransparenzpatenschaftenAbhilfe und übernimmt in strategisch wichtigen
Fällen die anfallenden gerichtlichen und außergerichtlichen Gebühren.
Wer sich um eine Transparenzpatenschaft bewerben kann, welche Kriterien
dafür erfüllt sein müssen und warum dieses Projekt so wichtig für unsere
Demokratie ist, erzählen Ulf Buermeyer, Peggy Fiebig und Volker Tripp
von der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF). Außerdem stellen sie ein
weiteres Projekt der GFF vor, nämlich eine Verfassungsbeschwerde gegen
das neue BND-Gesetz.
https://youtu.be/hr0nO4rSCDs?list=PLMoiP4YfunXJoOR9NulBxpR2Q4B2CtUQY
Auf datarush.euwird die Frage gestellt, wie wichtig Daten für jeden
persönlich sind. Mit wem willst Du deine Daten teilen? Wie viel darf
Dein Smartphone über dich wissen? Mit diesen und weiteren Fragen können
sich Interessierte im Rahmen einer Webdoku zur Seite auseinandersetzen,
um anschließend Näheres über den Stand der Datenschutzgesetze zu diesem
Thema zu erfahren.
Benjamin Cölle erläutert die Hintergründe des Projekts, stellt die
Dokumentation, den Film "Democracy - Im Rausch der Daten" und das Spiel
"Rapporteur" vor.
*9. DigiGes in den Medien*
DigiGes im Radio
wdr.de
Vorratsdatenspeicherung: Urteil erwartet
http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-morgenecho-interview/audio-vor…
DigiGes in Print- und Onlinemedien:
zeit.de
Europaparlament stimmt Datenschutzabkommen zu
http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2016-12/datenschutzabkommen-eu-usa-p…
tagesspiegel.de
Wikileaks veröffentlicht Geheimdokumente aus NSA-Ausschuss
http://www.tagesspiegel.de/politik/geheimdienste-wikileaks-veroeffentlicht-…
heise.de
Bundesregierung will Videoüberwachung deutlich ausweiten
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Bundesregierung-will-Videoueberwach…
computerbase.de
Abgesang für die Vorratsdatenspeicherug
https://www.computerbase.de/2016-12/europaeischer-gerichtshof-abgesang-vorr…
br.de
Fake-News-Debatte: Experten warnen vor Panikmache
http://www.br.de/nachrichten/fake-news-experten-100.html
Newsletter November
https://digitalegesellschaft.de/2016/12/newsletter-november-2/
Ende November sprach sich das Europäische Parlament gegen eine
Überprüfung des Freihandelsabkommens CETA durch den Europäischen
Gerichtshof aus. Damit verhinderte das Parlament eine Klärung
verschiedener Rechtsunsicherheiten, etwa im Bezug auf Schiedsgerichte.
Das Europäische Parlament gab seine Zustimmung zum
Datenschutz-Rahmenabkommen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten.
Dieses enthält jedoch kaum konkrete Maßnahmen zum Schutz der Grundrechte
von europäsichen Bürgerinnen und Bürgern.
Neue Wikileaks-Veröffentlichungen belegen die Mitwirkung des BND an der
Programmierung des Überwachungsprogramms XKeyscore.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière möchte durch eine Änderung des
Bundesdatenschutzgesetzes die Videoüberwachung in Deutschland massiv
ausweiten. Wir haben dazu kritisch Stellung bezogen.
Während eines Verbändegesprächs mit dem Thema „Durchblick unerwünscht?
Preise im digitalen Zeitalter" setzten wir uns mit individualisierten
und dynamischen Preisen und deren Risiko für die Verbraucher auseinander.
Anfang des Monats waren wir als Sachverständige zu einer
Expertenanhörung zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes geladen.
Dabei bewerteten wir den Gesetzesentwurf der Bundesregierung, vor allem
im Hinblick auf die zu geringe Sanktionierung von Verletzungen der
Netzneutralität, kritisch.
Nach der US-Präsidentschaftswahl wurde über Social Bots diskutiert, die
während des Wahlkampfes etwa über Twitter Stimmung für oder gegen die
Kandidaten machten.
1. Neues zu CETA
2. Datenaustausch mit dem Umbrella Agreement
3. Mitarbeit des BND an XKeyscore
4. Referentenentwurf für mehr Videoüberwachung
5. Veranstaltung zu Preisen im digitalen Zeitalter
6. Anhörung zur Netzneutralität
7. Beeinflussung der Meinungbildung durch Social Bots
8. „In digitaler Gesellschaft“ bei FluxFM
9. Netzpolitischer Abend
10. Video vom letzten Netzpolitischen Abend
11. DigiGes in den Medien
1. Neues zu CETA
Das Europäische Parlament hat sich Ende November gegen eine gerichtliche
Überprüfung des Freihandelsabkommens CETA zwischen der EU und Kanada
ausgesprochen. Ein Antrag, ein entsprechendes Gutachten des Europäischen
Gerichtshofs einzuholen, fand nicht die erforderliche Mehrheit. Nun ist
zu erwarten, dass das Abkommen in Kürze vorläufig in Kraft gesetzt
werden wird. Um vollständige Wirksamkeit zu erlangen, muss es außer
durch das EU-Parlament auch durch sämtliche Mitgliedstaaten ratifiziert
werden, was mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann.
Unsere Pressemitteilung „Entscheidung zu CETA: Europäisches Parlament
wischt Bedenken ohne Aussprache vom Tisch":
https://digitalegesellschaft.de/2016/11/ceta-ep-eugh/
Mehr Informationen zu CETA und den Problemen, die es mit sich bringt:
https://youtu.be/CAdlGiuxjxw?list=PLMoiP4YfunXJcELmvFy9cdxx2d6mN0s3Q
2.Datenaustausch mit dem Umbrella Agreement
Ende November hat das Europäische Parlament (EP) seine Zustimmung zum
Datenschutz-Rahmenabkommen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten
beschlossen. Zuvor waren die Fraktionen der Linken und der Liberalen mit
Anträgen gescheitert, dieses sogenannte Umbrella-Agreement durch den
Europäischen Gerichtshof auf die Vereinbarkeit mit EU-Grundrechten
überprüfen zu lassen. Mit dem Abkommen soll der transatlantische
Austausch von Daten zum Zweck der Strafverfolgung einen neuen
Rechtsrahmen erhalten. Die Regelungen, auf deren Grundlage die USA
bislang auf die Bank- und Reisedaten europäischer Bürgerinnen und Bürger
zugreifen, sehen keine besonderen Vorkehrungen zum Schutz
personenbezogener Daten vor.
Unsere Pressemitteilung: „Umbrella Agreement: Grundrechtswidriger
Datenaustausch auf Jahre zementiert":
https://digitalegesellschaft.de/2016/12/umbrella-agreement-grundrechte/
Mehr Informationen zum Umbrella Agreement in unserem Podcast
„Transatlantischer Datenschutz: Vom Regen in die Traufe":
https://youtu.be/Ok9lMRC602A?list=PLMoiP4YfunXJcELmvFy9cdxx2d6mN0s3Q
3. Mitarbeit des BND an XKeyscore
Die Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichte Dokumente, aus denen
unter anderem hervor geht, dass ein Mitarbeiter des
Bundesnachrichtendienstes
mindestens zwei Jahre lang zur Programmierung und Bewerkstelligung der
Handhabung des Spionageprogramms XKeyscore abgeordnet war. Mit dieser
Software erfasst und überwacht der US-Geheimdienst NSA in Echtzeit die
elektronische
Kommunikation beliebiger Zielpersonen weltweit. Bislang war nur bekannt,
dass die NSA dieses Programm sowohl dem BND als auch dem Bundesamt für
Verfassungsschutz zur Verfügung gestellt haben. Eine aktive Beteiligung von
BND-Mitarbeitern an der Entwicklung dieser Software war bis zu den
Wikileaks-Enthüllungen hingegen nicht bekannt.
Unsere Pressemitteilung dazu:
https://digitalegesellschaft.de/2016/12/xkeyscore-nsa-bnd/
4. Referentenentwurf für mehr Videoüberwachung
Bereits Ende Oktober äußerte sich Thomas de Maizière zu seinen Plänen zur
Ausweitung der Videoüberwachung in Deutschland, nun legte er dazu einen
Referentenentwurf zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes vor. Obwohl
es bis heute keine Belege dafür gibt, dass durch Videoüberwachung
Straftaten effektiv verhindert werden, zielt der Entwurf darauf ab,
künftig möglichst viele öffentlich zugängliche Orte rund um die Uhr per
Kamera zu beobachten. Wird das Gesetz wie geplant umgesetzt, dann wird
es künftig noch weniger Räume geben, in denen sich der Einzelne
unbefangen bewegen kann, ohne damit rechnen zu müssen, dass sein
Verhalten aufgezeichnet und ausgewertet wird.
Unsere Stellungnahme zum
Referentenentwurf (pdf):
https://digitalegesellschaft.de/wp-content/uploads/2016/11/Stellungnahme_Di…
Blogbeitrag zur Auweitung der Videoüberwachung:
https://digitalegesellschaft.de/2016/10/videoueberwachung-weniger-grundrech…
Blogbeitrag zur Anhörung:
https://digitalegesellschaft.de/2016/11/videoueberwachung-anhoerung/
„Videoüberwachung und kein Ende in Sicht" auf FluxFM:
https://youtu.be/ZqaOA-Gt9rg?list=PLMoiP4YfunXJcELmvFy9cdxx2d6mN0s3Q
5. Veranstaltung zu Preisen im digitalen Zeitalter
Während des Verbändegesprächs haben wir uns für stärkere Rechte für
Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Preisdifferenzierung
ausgesprochen.
Wir setzen uns gegen individualisierte Preiseein. Ihre Erstellung ist
vollkommen
intransparent und für die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht
nachvollziehbar. Doch
nur wer weiß, dass und nach welchen Kriterien Preise flexibel gestaltet
werden, kann sich darauf einrichten. Als Anreiz für die Herausgabe der
persönlichen Daten, auf denen die Preisdiskriminierung aufbaut, könnten
z.B. personalisierte Rabatte dienen. Wer seine Privatsspäre schützen
will muss
daher mit erheblichen Mehrkosten rechnen.
Auch die Gewährleistung der Datensicherheit dieser erhobenen Daten ist
fraglich.
Programm der Veranstaltung:
http://www.conpolicy.de/data/user_upload/Veranstaltungen/Durchblick_unerwu_…
6. Anhörung zur Netzneutralität
Am 07. November fand im Ausschuss für Wirtschaft und Energie des
Deutschen Bundestages eine Expertenanhörung zur Änderung des
Telekommunikationsgesetzes (TKG) statt. Mit der Änderung sollen unter
anderem neue Sanktionen in das TKG eingefügt werden, um Verstöße gegen
die europäischen Bestimmungen zum Schutz der Netzneutralität zu ahnden.
Diese beurteilen wir jedoch kritisch, da zahlreiche verbraucherschützende
Vorschriften fehlen oder unzureichend sind.
Blogbeitrag zur Anhörung:
https://digitalegesellschaft.de/2016/11/anhoerung-sanktionen-nn/ Unsere
Stellungnahme dazu (pdf):
https://digitalegesellschaft.de/wp-content/uploads/2016/11/Stellungnahme_Di…
Video von der Anhörung:
https://youtu.be/4Lmo92lSK3k?list=PLMoiP4YfunXJMsEG47HvAy4_NgPQaC-9g
7. Beeinflussung der Meinungbildung durch Social Bots
So genannte "Social Bots" kommen immer häufiger zum Einsatz. Sie können
Wettervorhersagen
kommunizieren oder Produktempfehlungen verbreiten. Aber auch im
politischen Alltag werden
sie zunehmend eingesetzt. Im US-Wahlkampf etwa setzten sie Millionen
Tweets für oder gegen die
Präsidentschaftskandidaten ab. In Deutschland betreiben immer mehr Bots
rechte Hetze im Netz.
So beeinflussen sie die öffentliche Meinung.
Mehr dazu in unserem Podcast zum Thema: „Social Bots: Wenn Maschinen Meinung
machen":
https://youtu.be/l2XPlpPk1fY?list=PLMoiP4YfunXJcELmvFy9cdxx2d6mN0s3Q
8. „In digitaler Gesellschaft“ bei FluxFM
Seit Januar 2016 berichten wir in der Reihe „In digitaler Gesellschaft“
beim Berliner Radiosender FluxFM über das netzpolitische Thema der Woche.
In kurzen Gesprächen erläutern wir aktuelle Entwicklungen im Feld der
Netzpolitik.
Das Themenspektrum reicht von tagespolitischen Ereignissen auf lokaler
sowie globaler Ebene
bis hin zu längerfristigen Projekten, welche wir als DigiGes kritisch
begleiten. Als gemeinnütziger Verein, der sich für Grundrechte und
Verbraucherschutz im digitalen Raum einsetzt, möchten wir nicht zuletzt
auch die Fragen aufwerfen, warum die angesprochenen Themen uns alle
betreffen und welchen Beitrag jede*r einzelne zum Erhalt und zur
Fortentwicklung einer freien und offenen digitalen Gesellschaft leisten
kann.
Die Sendung könnt ihr euch jeden Mittwoch um 16:10 Uhr live bei 100,6
FluxFM anhören.
Diesen Monat haben wir über die Themen YouTube vs. GEMA: Bleibt alles
anders?,
Videoüberwachung und kein Ende in Sicht, Supersonic surveillance: Neues
zur VDS
von Reisedaten, Social Bots: Wenn Maschinen Meinung machen und
Transatlantischer
Datenschutz: Vom Regen in die Traufe gesprochen.
Sämtliche Video-Aufzeichnungen findet ihr hier:
https://youtu.be/Ok9lMRC602A?list=PLMoiP4YfunXJcELmvFy9cdxx2d6mN0s3Q
Sämtliche Audio-Mitschnitte findet ihr hier:
https://soundcloud.com/digiges/
9. Netzpolitischer Abend
Der nächste Netzpolitische Abend findet am Dienstag, den 06. Dezember,
wie gewohnt
um 20:00 Uhr in der c-base in Berlin statt.
Programm:
Arne Semsrott: „Frag das Jobcenter“
Ulf Buermeyer, Peggy Fiebig, Malte Spitz, Volker Tripp (Gesellschaft für
Freiheitsrechte / GFF):
„Hacking Karlsruhe: Strategische Klagen für mehr Freiheit im Netz“
Benjamin Cölle: „datarush.eu“
Organisatorisches:
Ihr findet die c-base in der Rungestraße 20, 10179 Berlin. Einlass ist
wie immer ab 19:15 Uhr, los
geht’s um 20:00 Uhr, selbstverständlich auch im Stream unter
http://c-base.org <http://c-base.org/>.
Der Eintritt ist frei.
Hashtag:
Der Hashtag für den nächsten Abend ist #npa055 – gebraucht ihn gerne und
reichlich,
auch für Feedback und Fragen, wenn ihr nicht vor Ort sein könnt.
10. Videos vom letzten Netzpolitischen Abend
Am 01. November fand unser 54. Netzpolitischer Abend statt. Für diejenigen
unter Euch, die nicht live dabei sein konnten, gibt es hier die Videos
zum Nachschauen:
https://youtu.be/Gl9igLHNhvk?list=PLMoiP4YfunXJQ2zShSuXkjsutCbaXvZWb
Der NSA-Untersuchungsausschuss soll seit März 2014 aufklären, wie und in
welchem Ausmaß Deutschland seit 2001 durch ausländische Geheimdienste
ausgespäht wurde. Außerdem soll er die Rolle der deutschen Politik und
der deutschen Geheimdienste im NSA-Skandal untersuchen. Anna Biselli und
Susanne Lang von Netzpolitik.org stellen nun das Online-Archiv „Wer
kontrolliert wen?“ vor, welches veröffentlichte Materialien,
Enthüllungen und Ereignissen enthält, die im Zusammenhang mit dem
NSA-Untersuchungsausschuss stehen. Die beiden sprechen über den Grund
des Projektes, die Funktionen des Archivs und darüber, wie man noch
mithelfen kann.
https://youtu.be/a4NrKD4_hro?list=PLMoiP4YfunXJQ2zShSuXkjsutCbaXvZWb
Der Programmierer und Information Security Analyst Claudio Agosti stellt das
Projekt „facebook.tracking.exposed“ vor. Dabei geht er auf die von
Algorithmen erzeugten Filterblasen ein und erklärt, wie wir diese mit
facebook.tracking.exposed besser verstehen und kontrollieren können.
https://youtu.be/VJtcxNgWUOw?list=PLMoiP4YfunXJQ2zShSuXkjsutCbaXvZWb
Der gemeinnützige Verein Refugees Emancipation organisiert in
Geflüchtetenunterkünften Computerkurse und richtet Internetcafés ein.
Chu Eben und Imma Chienku geben mit einem Video Einblick in ihre Arbeit
und rufen zur Mithilfe an dem Projekt auf.
https://youtu.be/H-Q_K6LdMnw?list=PLMoiP4YfunXJQ2zShSuXkjsutCbaXvZWb
Das Urheberrecht in der EU wurde zuletzt 2001 reformiert, also noch bevor
ein Großteil der Netzkultur, wie wir sie heute kennen, entstanden ist.
So ist etwa weder die Panoramafreiheit noch das Recht auf Remix in den
Gesetzen vorhanden. Cathleen Berger von Mozilla erklärt, warum unser
Urheberrecht dringend eine Reform benötigt und wie wir uns dafür
einsetzen können.
11. DigiGes in den Medien
DigiGes im Fernsehen:
dw.com
Deutsche Welle: Postfaktische Politik und Fake News
https://www.youtube.com/watch?v=_3QUbQCN4cU
DigiGes in Print- und Onlinemedien:
ndr.de
Bot-Wahlkampf in den USA - Bald auch bei uns?
https://www.ndr.de/nachrichten/netzwelt/Bot-Wahlkampf-in-den-USA-Bald-auch-…
heise.de
Experten: Bundesregierung will Netzneutralität nicht
hinreichend durchsetzen
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Experten-Bundesregierung-will-Netzn…
taz.de
Telekom und Cyberkriminalität: Wer haftet für Hacker?
https://www.taz.de/Telekom-und-Cyberkriminalitaet/!5362334/
zeit.de
Europaparlament stimmt Datenschutzabkommen zu
http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2016-12/datenschutzabkommen-eu-usa-p…
tagesspiegel.de
Wikileaks veröffentlicht Geheimdokumente aus NSA-Ausschuss
http://www.tagesspiegel.de/politik/geheimdienste-wikileaks-veroeffentlicht-…